Für naturbegeisterte Menschen, welche ein besonderes Interesse an Pflanzen und unterschiedlichen Lebensräumen haben, eignet sich diese leichte Wanderung auf der Prägratner Sonnseite ganz besonders gut. Hier erlebt man die Außenzone, oder Kulturlandschaft des Nationalparks von seiner eindrucksvollsten Seite. Durch landwirtschaftliche Tätigkeiten entstanden hier artenreiche und farbenfrohe Bergwiesen.
Zu Beginn der botanische Genusswanderung führt der Weg durch einen bezaubernden, lichten Lärchenwald – eine Lärchweide wie sie über Hunderte von Jahren von Bauern der Umgebung gestaltet wurde. Fichten wurden stets entfernt und Lärchen als Wetterschutz für das Vieh stehen gelassen.
Oberhalb des Waldes betritt man heute nicht mehr bewirtschaftet Wiesen. Zwar zeigen sich immer noch einige botanische Kostbarkeiten wie Schwefelgelbe Anemone, Feuerlilie und mehrere Orchideenarten, jedoch deuten gleichzeitig die aufkommenden Sträucher auf eine „Verwilderung“ hin. Hier ist gut zu sehen, wie sich das Auflassen der Bewirtschaftung auf das „Gesicht“ der Landschaft auswirkt.
Weiter führt der Weg hinauf zu den Katin-Bergmähdern, welche aktuell noch jährlich gemäht werden und dies meist in mühevoller Handarbeit. Und das Ergebnis dieser Bewirtschaftung zeigt sich hier besonders deutlich. Ein buntes Blumenmeer aus Arnika, Läusekraut, Glockenblumen, Orchideen, Alpenaster, Enziane und viele andere mehr. Artenvielfalt pur, deutlich erkennt man, wie positiv sich eine sorgsame Bewirtschaftung auswirkt.
Der Abstieg zur Stabant-Hütte führt durch einen Blockwald. Moose und Farne begleiten den Weg, da und dort auch Sauerklee, Heidelbeere und Waldwachtelweizen, um nur einige zu nennen. Und kurz vor der Hütte noch eine ganz besondere botanische Seltenheit – der Sefenstrauch. Die Wacholderart wächst nur in inneralpinen Trockenlagen, ist besonders giftig und wurde früher als Abortivum verwendet, freilich oft genug mit tödlichen Folgen für die Mutter. Von der Stabanthütte geht es schließlich über einen bequemen Forstweg zurück zum Ausgangspunkt.
Ausgangspunkt: Parkplatz in Bichl, oberhalb von Prägraten
Öffentliche Anreise: Mit dem Bus ab Bahnhof Lienz
Dauer: ca. 4 Stunden
Höhenunterschied: 400 m
Anforderung: einfache Wanderung
Einkehrmöglichkeit: Stabanthütte
GPX-Track:Wandertipp-Virgener-Sonnseite.zip
Der Nationalpark bietet auch eine von Ranger:innen geführte Tour an – Informationen unter www.hohetauern.at