Nationalpark Hohe Tauern

Touren Tipp im Nationalpark Hohe Tauern
Zwischen Urwald, Gipfelmeer und Goldbergbau


Im Talschluss von Rauris zeigt sich der Nationalpark Hohe Tauern von seiner vielfältigen Seite: Deshalb schätzt Ranger Andreas Baldinger die Rundtour durch den Rauriser Urwald auf die Herzog-Ernst-Spitze und zurück durch historisches Bergbaugebiet so sehr – sie ist sein Sommertipp. „Für mich ist das eine der abwechslungsreichsten Touren, die ich kenne”, sagt Andreas Baldinger über die Wanderung auf die Herzog-Ernst-Spitze. „Man erlebt so viele Facetten des Schutzgebiets. Ein Urwald, Almgebiete, ein langer Höhenrücken mit tollen Ausblicken, ein Streifzug durch die Bergbaugeschichte und vielleicht noch zur Abkühlung ein Abstecher zum Barbarafall”, listet der Ranger die verschiedenen Abschnitte dieser ausgiebigen Tagestour auf. Mit Übernachtung in Niedersachsenhaus oder im Naturfreundehaus Neubau wird daraus eine Zweitages-Unternehmung. Auch wenn die Tour nicht besonders anspruchsvoll ist, sollte man für wenige ausgesetztere Stellen Trittsicherheit und etwas alpine Erfahrung mitbringen.

Vom Parkplatz Lenzanger in Kolm Saigurn – im Sommer auch mit Bus erreichbar (Haltestelle: Kolm-Saigurn Parkplatz Lenzanger / www.oebb.at)  –, zweigt der Weg rechts in den Rauriser Urwald ab. „Der Wald ist sich selbst überlassen, es gibt viel Totholz, Moore, Moose und Flechten”, erzählt der Ranger. Dass der Specht hier ein gutes Revier hat, ist selbstverständlich. Nach dem waldreichen Abschnitt erreicht man eine Alm, nach der Baumgrenze steigt der Weg zum Niedersachsenhaus an. „Nun kommt der aussichtsreiche Teil. Es geht am sogenannten Pröllweg immer leicht bergauf und bergab am Grat entlang, mit Ausblicken auf Schareck, Goldbergkees, Rauriser Sonnblick oder Hocharn.”

Am Proellweg unterwegs c NPHT Baldinger

Bild: Unterwegs am Pröllweg. c NPHT Baldinger

Vor der Herzog-Ernst-Spitze – mit 2.933 Meter nur knapp kein Dreitausender – gibt es noch eine kurze seilversicherte Passage. Nach dem Abstieg über die Fraganterscharte erreicht man historischen Boden. Vom ehemaligen Goldbergbau sind noch die Grundmauern des Knappenhauses und Abraumhalden zu sehen. Beim Naturfreundehaus Neubau gibt es zwei Möglichkeiten. Baldinger empfiehlt den direkten Abstieg, auch wenn er steiler ist. Denn da kommt man noch beim Barbarawasserfall vorbei – ein krönender Abschluss für eine schöne Tour.

Ausgangspunkt: Parkplatz Lenzanger, Kolm Saigurn
Gehzeit: 6,5 h Höhenmeter: 1.382 Höhenmeter
Anforderung: mittelschwere bis schwere Tour mit einigen ausgesetzteren Passagen, bei Nässe abzuraten



Geschrieben von
Anna Pecile

03.08.2022