Nationalpark Hohe Tauern

Newsletter Greifvögel Juni 2022


Brutsaison
Bartgeierpaare Österreich
Bartgeiersichtungen
Exkursion Ötztal
Bleifreie Jagd in Bayern
Bartgeierdame Wally tot aufgefunden
Terminankündigungen, Ausstellung, Exkursionen und Social Media
Besenderte Geier Online

Brutsaison 2021/2022 – wieder mehr junge Bartgeier in Österreich!
In der Brutsaison 2021/2022 kam es in Österreich bei sieben Bartgeier-Paaren zur Eiablage, was im Vergleich zur Saison 2020/2021, in der es nur zu fünf Eiablagen kam, eine Steigerung darstellt. Während im Frühjahr 2022 in den Hohen Tauern und deren direktem Umfeld fünf der insgesamt sechs Paare zur Brut geschritten waren, konnten im Westen Österreichs zwei weitere Bruten im Ötztal und im Lechtal bestätigt werden. Brutversuche im Pitztal sowie im Paznauntal wurden zwar vermutet, bestätigten sich jedoch nicht.
Aus den Ergebnissen der Horstkontrollen ging hervor, dass im März 2022 fünf Jungvögel in Österreich das Licht der Welt erblickten, wovon jedoch ein Jungtier die ersten Wochen leider nicht überlebte.
Neben der gestiegenen Anzahl der Eiablagen bildet daher auch die Anzahl der geschlüpften Jungvögel aus der aktuellen Saison einen erfreulichen Anstieg im Vergleich zur Brutsaison 2020/2021.
In Bezug auf die Zusammensetzung der Bartgeier-Paare gab es in den Hohen Tauern keine Veränderungen.

 

Paar Katschberg – das erfolgreichste Bartgeier-Paar Österreichs
Nachdem Hubertus 2 (Kals, 2004) und Ambo im Jahr 2012 erstmals erfolgreich zur Brut geschritten waren, verlor Ambo 2013 ihr Revier sowie ihren Partner an die 2007 in Kals ausgewilderte Romaris. Im Zeitraum zwischen 2014 und 2021 schritten Hubertus 2 und Romaris insgesamt acht Mal erfolgreich zur Brut. Im Rahmen des Horstmonitorings wurde Mitte Januar 2022 der Brutbeginn festgestellt. Knapp zwei Monate später, am 11.03.2022 konnte der inzwischen neunte Jungvogel des aktuellen Paares gemeldet werden. Aufgrund dieser überaus erfreulichen Leistung gelten Hubertus 2 und Romaris derzeit als erfolgreichstes Bartgeier-Paar Österreichs. Mit Ausnahme er Brutsaison 2012/2013 kamen im Katschberger Bartgeier-Revier insgesamt bereits zehn „wilde“ Bartgeier zur Welt!

Paar Rauris
Nachdem das Rauriser Paar, bestehend aus Andreas Hofer und Alexa in der Brutsaison 2020/2021 keinen Jungvogel produziert hatte, gab es im Frühjahr 2022 wieder Grund zur Freude. Mitte Januar 2022 konnte aus dem Krumltal der Brutbeginn vermeldet werden.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren war der Zeitpunkt der Eiablage 2022 etwas später als gewohnt. Am 18. März 2022 erblickte der inzwischen achte Jungvogel im Krumltal das Licht der Welt. Neben dem Katschberger Paar gehört das Rauriser Paar damit zu den erfolgreichsten Bartgeier-Paaren Österreichs.
In Bezug auf das Weibchen Alexa ist hervorzuheben, dass der 1988 in Rauris ausgewilderte Vogel mit 34 Jahren der älteste, brütende Bartgeier des Alpenraumes ist! Somit ist die aktuelle Aufzucht ihres Jungvogels überaus bemerkenswert und erfreulich!
Während die Lebenserwartung von Bartgeiern in freier Wildbahn zwischen 30 – 40 Jahren liegt, können Bartgeier in Zoos über 50 Jahre alt werden. Hierbei ist vor allem das „alte“ Paar aus dem Innsbrucker Alpenzoo zu erwähnen, welche maßgeblich am Erhalt ihrer Art beteiligt waren! Auch Andreas Hofer und Alexa stammen aus dem Innsbrucker Alpenzoo.

Paar Gschlöß – große Freude ohne Happy End
Im Rahmen des Horstmonitorings stellte sich heraus, dass das Gschlößer Paar (Glocknerlady & Pinzgarus), nach dem fehlgeschlagenen Brutversuch 2021 jenen Horst nutzt, welcher vom „ersten“ Gschlößer Paar (Jackpot 3 & El Dorado) im Jahr 2007 errichtet wurde.
Am 15.01.2022 konnte aus dem Gschlöß die Eiablage gemeldet werden. In den darauffolgenden Tagen wurde ein relativ unruhiges Verhalten bei den beiden Altvögeln festgestellt. Ähnlich wie 2021 äußerte sich das unruhige Verhalten darin, dass sich die Vögel oft bereits nach 35 – 40 Minuten vom Ei erhoben. Ein derartiges Verhalten wird hin und wieder bei unerfahrenen Brutpaaren in Zoos beobachtet, wo es öfters zu Störungen kommt.
Das häufige Aufstehen birgt die Gefahr, dass das Ei nicht ausreichend und von allen Seiten gleichmäßig mit Wärme versorgt wird, was oft zum Absterben des Embryos führen kann. Im Normalfall sollte das Eierwenden alle 75 Minuten geschehen.
Fast genau zwei Monate nach der Eiablage, am 12.03.2022 konnte erstmals seit Beginn des Wiederansiedlungsprojekts ein Jungvogel im Osttiroler Nationalparkteil gemeldet werden. Leider währte die Freude über das Jungtier nur kurz, denn am 21.03.2022 wurde festgestellt, dass der Jungvogel verendet war und die beiden adulten Vögel den Horst verlassen hatten. Die Gründe für den Tod des Jungvogels sind derzeit nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass die Unerfahrenheit der Eltern eine entscheidende Rolle spielte. Das, während der Kontrollen festgestellte zaghafte Füttern des Jungtiers stärkt diese Vermutung. Oft kommt es vor, dass unerfahrene Paare dem Jungvogel zu große Fleischstücke anbieten, welche dieser nicht in der Lage ist zu fressen. Ohne ausreichend Nahrung entkräftet der Jungvogel schnell, sodass er nicht mehr im Stande ist, seinen Kopf zu heben und Nahrung anzunehmen.
Trotz des Verlusts des Jungvogels besteht beim Gschlößer Paar große Hoffnung, sodass in den kommenden Jahren hoffentlich auch in Osttirol junge Bartgeier ausfliegen werden.

Das obere Gschlößtal zählt zu den wichtigsten Eisklettergebieten der Hohen Tauern. Nach Bekanntwerden der Brutaktivitäten konnten durch rasches Handeln der Betreiber des Eiskletterparks und in Absprache mit der Tiroler Nationalparkverwaltung Störungen der brütenden Vögel vermieden werden. Dabei wurden die Kletterer:innen durch Nationalparkranger:innen, Hinweistafeln und Beiträgen in den Sozialen Medien über die aktuelle Situation informiert und sensibilisiert. Das unruhige Verhalten der Bartgeier ist nicht auf die Kletteraktivitäten zurückzuführen, da jenes Verhalten bereits im vergangenen Jahr an einem anderen Horststandort beobachtet wurde.

Paar Mallnitz
Seit 2020 befliegt das „Mallnitzer Paar“ sein Revier im Seebachtal nordöstlich von Mallnitz. In den Jahren davor besiedelten der 2014 im Debanttal ausgewilderte Felix 2 und das Weibchen Charlie (Untersulzbachtal, 2016) ein Revier im hinteren Gasteinertal.
Aufgrund des jugendlichen Alters von Charlie kam es 2021 nicht zu einer Brut. Dies änderte sich jedoch 2022, als Anfang Februar die Brut im Seebachtal bestätigt wurde. Leider konnte in den folgenden Wochen kein Bruterfolg vermeldet werden. Ab Mitte April wurden Felix 2 und Charlie zusammen außerhalb des Horstes gesichtet.
Trotz des ausgebliebenen Bruterfolgs gibt es große Hoffnungen für das Bartgeier-Paar im Seebachtal. Vielmehr kann der erste Brutversuch als überaus positives Zeichen gewertet werden. Auch die störungsunempfindliche Lage des Horstes kann sich auf zukünftige Brutgeschehen günstig auswirken.

CharlieFelix cNPHT Christian Steiner

Paar / Trio Prägraten
Trios bei Bartgeiern sind keine allzu große Seltenheit, doch in Bezug auf die österreichischen Bartgeier-Vorkommen bildet das Trio im Prägraten ein Unikum. Während Trios in der Regel aus zwei Männchen und einem Weibchen bestehen, setzt sich das im Jahr 2021 erstmalig nachgewiesene Prägratener Trio aus einem Männchen und zwei Weibchen zusammen. Aufgrund von GPS-Senderdaten konnte Lea (Dorfertal, 2015) als Männchen bestätigt werden. Federfunde und damit verbundene DNA-Untersuchungen deuten auf El Dorado (Gschlöß, 2001) und Joker (Dorfertal, 2003) hin. Ob es sich dabei tatsächlich um diese beiden Weibchen handelt, kann derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Bei der Horstkontrolle im Januar wurden vermutlich Joker und El Dorado beim Nestbau beobachtet, wobei jedoch der dritte Vogel fehlte. Während des Winters wurden die drei Vögel hingegen öfters gemeinsam gesichtet.
In der Brutsaison 2021/2022 erfolgte die Eiablage Anfang Februar. Trotz mehrerer Kontrollen zwischen dem 19.01.2022 und dem 19.02.2022 konnte im Rahmen des Monitorings jedoch kein Jungvogel festgestellt werden.

Paar Heiligenblut
Als einziges Bartgeier-Paar der Hohen Tauern, schritten Fortuna und Ambo 2022 nicht zur Brut. Derzeit besiedelt das Paar einen alten Steinadlerhorst im Kleinen Fleißtal östlich von Heiligenblut. Beide Vögel befliegen diesen Bereich seit 2020. Dank gefundener Mauserfedern und einer damit verbundenen genetischen Analyse konnte 2021 Ambo als Weibchen identifiziert werden. Bis zu ihrer Identifizierung galt Ambo seit 2014 als verschollen. Im Jahr 2013 verlor das Bartgeier-Weibchen sowohl ihr Revier, als auch ihren Partner Hubertus 2 an Romaris.
In Bezug auf die Flugbewegungen des besenderten Fortuna (Kalser Dorfertal, 2015), ist zu erkennen, dass der Vogel zwischen 01.01.2022 und 30.04.2022 ein relativ standorttreues Verhalten aufzeigte und sich fast ausschließlich in seinem Revier im Kleinen Fleißtal aber auch in den Tälern rings um Heiligenblut bewegte. Nur äußerst selten besuchte er im Laufe des Frühjahrs den Salzburger Anteil des Nationalparks. Seit Anfang Mai legte Fortuna wieder größere Distanzen zurück, wobei er im Westen bis in die Nähe von Prägraten am Großvenediger und im Osten bis ins Seebachtal bei Mallnitz flog, wo sich ebenfalls ein Bartgeier-Paar befindet.

Bartgeier-Nachwuchs im Tiroler Oberland
Nachdem 2021 erstmalig eine erfolgreiche Brut aus dem Ötztal gemeldet wurde, konnte am 11.03.2022 ein weiterer Bruterfolg aus dem Windachtal, einem Seitental des Ötztals festgestellt werden. Ende Mai 2022 stattete ein junger Bartgeier dem Gebiet einen Besuch ab, wobei es sich vermutlich um den Ötztaler Jungvogel aus dem vergangenen Jahr handelt.
Auch im Tiroler Lechtal gab es Grund zur Freude, da beim dort ansässigen Paar, bestehend aus Madagaskar (Calfeisental, 2011) und Natura (Haute-Savoie, 2001) am 13.03.2022 ein Jungvogel das Licht der Welt erblickte. In der Brutsaison 2022 nutzte das Paar den Horst aus dem vergangenen Jahr. Für das Gebiet des Lechtals ist der diesjährige Jungvogel inzwischen der dritte Bartgeier, welcher dort zur Welt kam.

Oetztal c Stefan Jais

 

Bartgeier-Sichtungen
Auf diesem Wege möchte ich mich ausdrücklich bei allen Bartgeierfreunden für die sehr zahlreich eingegangenen Meldungen bedenken, welche uns dabei helfen, mehr über den Aufenthaltsort sowie das Verhalten der Bartgeier zu erfahren und diese somit noch besser schützen zu können!

Spannende Sichtungen im Bereich der Blauspitze
Zwischen Anfang Februar und Mitte April kam es zu mehreren Bartgeier-Sichtungen im Bereich der Blauspitze (2.574 m) westlich von Kals (Osttirol). Während in der ersten Februar-hälfte und Mitte April jeweils zwei adulte Bartgeier in diesem Gebiet nachgewiesen wurden, kam es dazwischen auch zu Sichtungen einzelner Bartgeier.
Die Frage nach der Herkunft der Bartgeier ist noch nicht geklärt, da trotz des guten Bildmaterials keine Beringungen festgestellt werden konnten. Daher ergeben sich für die Sichtungen eine Reihe von Annahmen.
Bezüglich der Entfernung zu den umliegenden Paaren könnte es bei einem der gesichteten Tiere um Ambo (Paar Fleißtal) handeln, da diese nicht zur Brut geschritten war. Ihr Partner Fortuna kommt jedoch nicht in Frage, da dieser laut der GPS-Koordinaten in dem Zeitraum nicht in diesem Bereich unterwegs war. Des Weiteren kommen auch Pinzgarus und Glocknerlady (Paar Gschlöß) in Frage, da beide in der Vergangenheit in diesem Bereich gesichtet wurden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Bildung eines neuen Paares in diesem Gebiet.
Mitte April gelang es einem Skitourengeher während einer Rast unterhalb der Blauspitze die beiden kreisenden Bartgeier filmisch zu dokumentieren. Auffallend bei diesem Video ist die äußerst kurze Distanz zwischen Filmer und Bartgeier, welche lediglich 10 – 15 m betrug. Dieses Verhalten ist höchstwahrscheinlich auf die Neugierde der beiden Geier zurückzuführen. Bartgeier stellen keine Gefahr für den Menschen dar, sodass derartige Begegnungen als seltenes Highlight gewertet werden sollte.

Blauspitze

Junger Bartgeier zwischen Großarltal und Murtal
Mehrere Skitourengeher:innen meldeten zwischen 08.03.2022 und 11.03.2022 die Sichtung eines Bartgeiers im Übergangsbereich zwischen dem Großarltal (Kreuzeck / Glingspitze) und dem oberen Murtal (Silbereck / Altenbergscharte). Anhand der entstandenen Fotos und einer darauf erkennbaren Mauserlücke am linken Flügel, konnte festgestellt werden, dass es sich bei den Sichtungen um ein und dasselbe Tier, einen immaturen, ca. dreijährigen Bartgeier handelte. Leider wies der Vogel weder eine Markierung, noch eine Beringung auf, sodass dessen Herkunft nicht geklärt werden konnte.

Altenbergkar

Neuigkeiten vom Bartgeier Kilian
Ende Mai gab es spannende Neuigkeiten über den Aufenthaltsort des 2014 im Debanttal (Osttirol) ausgewilderten Bartgeier-Männchens Kilian. Anhand eines Fotos von der Beringung konnte dessen Identität zweifelsfrei durch Klaus Bliem festgestellt werden. Durch die Beringung der Vögel können diese leichter identifiziert werden, was unter anderem hilft, deren Wanderverhalten nachvollziehen zu können. Sehr erfreulich ist, dass Kilian eine Partnerin gefunden hat und nun im Bereich des Reschensees / Vinschgau einen Horst besiedelt. Die Identität des Weibchens ist derzeit noch nicht geklärt. Mitte Januar konnte bei diesem Paar eine Eiablage festgestellt werden, woraus sich jedoch leider kein Jungvogel ergab.

Kilian

„Von Grenoble bis zu den Toren von Innsbruck“
So lautete die Meldung, welche Ende Mai unter anderem in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde. Im Mittelpunkt stand die Entdeckungsreise des 2021 in Bargy (Haute-Savoie) geborenen Bartgeiers Sunny. Dieser war im Frühjahr zu einer Reise von Grenoble, vorbei am Genfer See und Liechtenstein bis vor die Tore Innsbrucks gestartet. Dort änderte er seinen Kurs und flog wieder in Richtung Westen. Dieser Erkundungsflug zeigt eindrucksvoll auf, welche Strecken die Vögel zurücklegen können, um beispielsweise neue Gebiete zu erschließen oder nach anderen Artgenossen zu suchen. Es ist auch bemerkenswert, dass der besenderte Sunny auf seiner Reise den Alpenraum nicht verlassen hat.

Sunny

SunnyFoto

Bartgeier-Exkursion im Naturpark Ötztal
Anfang Mai war der Nationalpark Hohe Tauern zu Gast im Längenfelder Naturparkhaus in den Ötztaler Alpen. Im Rahmen des Interreg-Projektes “Bartgeiermonitoring grenzübergreifend Bayern -Tirol“ organisierte Eva-Maria Cattoen (Lechtalps) in Zusammenarbeit mit den fünf Naturparken in Tirol und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) aus Bayern am 05. Mai 2022 eine spannende Exkursion zum Thema Bartgeiermonitoring. Über 35 Natur-parkmitarbeiter:innen aus ganz Tirol, Ranger:innen und Interessierte aus dem Beobachternetzwerk sowie Experten vom Landesbund für Vogelschutz, vom Nationalpark Hohe Tauern und vom Koordinationsteam des Interreg-Projekts. Hintergrund der Veranstaltung ist die alpenweite Wiederansiedelung des Bartgeiers und die sorgfältige Überwachung der Bestandsentwicklung.

Im voll besetzten Tagungssaal erhielten die Zuhörer:innen spannende Informationen über die Ökologie, das Verhalten und die Wiederansiedlung des Bartgeiers. Im Anschluss ging es zu einer Exkursion ins Rofental. Dort angekommen ließen die Bartgeier nicht lang auf sich warten und konnten bereits wenige Minuten nach Exkursionsbeginn von den Teilnehmenden beobachtet werden. Workshops dieser Art sind für das Bartgeier-Projekt von großer Bedeutung, da sich Verantwortliche, Wissenschaftler:innen und Interessenten austauschen können.
Ende Juni wird findet im Rahmen des Interreg-Projekts noch eine weitere Exkursion zum Nationalpark Berchtesgaden durchgeführt, um das dortige Wiederansiedelungsprojekt kennenzulernen und die Bilanz des Interreg-Projekts zu ziehen.

ExkursionOetztal

Bleifreie Jagd in Bayerns Staatsforsten
Bleihaltige Munition stellt für Greifvogel-Arten eine sehr große Gefahr dar. Bereits geringe Mengen des Schwermetalls können den Organismus der Vögel schwer schädigen und unter anderem zu Nervenschäden, Atemnot oder Erblindung führen. In vielen Fällen verenden Tiere qualvoll an den Folgen einer Bleivergiftung. Insbesondere Aasfresser sind durch bleihaltige Munitionsrückstände gefährdet, welche sie beispielsweise über ein angeschossenes und anschließend verendetes Wild oder über einen mit Blei versetzten Aufbruch aufnehmen. Die äußerst aggressive Magensäure der Geier löst das Blei auf und verteilt es im gesamten Körper, was zu schwersten Vergiftung führt.
In Bayern wurde sich nun dazu entschieden, die Blei-Problematik zu lösen. Seit dem 01. April 2022 darf in allen Bayrischen Staatsforsten ausschließlich bleifreie Munition eingesetzt werden. Im Hinblick auf das 2021 in Bayern angelaufene Bartgeier-Wiederansiedlungsprojekt ist dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um die heimische Vogelwelt besser zu schützen.
Aus diesem Grund ist es (überlebens-)wichtig, dass bleihaltige Munition zukünftig der Vergangenheit angehört.

Traurige Gewissheit - Bartgeier-Dame „Wally“ ist tot
Die Suche nach dem seit Wochen vermissten Bartgeier-Weibchen Wally fand nun ein tragisches Ende. Durch einen Suchtrupp wurden Ende Mai die sterblichen Überreste des Vogels in steilem Gelände am Mauerschartenkopf auf knapp 1.500 m Seehöhe, nahe Garmisch-Patenkirchen geborgen. Gefunden wurde Wally anhand ihres GPS-Senders, welcher den Suchtrupp zu ihr führte. Über die Umstände ihres Todes können derzeit noch keine Aussagen getroffen werden. Eine unabhängige Fachstelle wurde mit der Untersuchung der sterblichen Überreste beauftragt.
Zusammen mit dem Bartgeier-Weibchen Bavaria gehörte Wally zu den ersten Bartgeiern, welche im Jahr 2021 in den Berchtesgadener Alpen ausgewildert wurden. Die erste Auswilderung der beiden Bartgeier in Deutschland bildete einen Meilenstein in der Wiederansiedlung der imposanten Vogelart im Alpenraum. Das große, ausschließlich positive mediale Echo bewies, wie wichtig das Wiederansiedlungsprojekt ist und wie viele Menschen sich für die majestätische Vogelart interessieren und begeistern!
In Bayern sollen in den kommenden neun Jahren eine beachtliche Zahl an Bartgeiern in die Freiheit entlassen werden, um somit die ostalpine Population nachhaltig stärken. Im Hinblick auf die kommenden Auswilderungen wünsche ich dem Bartgeier-Team aus Bayern alles erdenklich Gute!

Wally

Haus „Könige der Lüfte“
Diese Erlebnisausstellung widmet sich den großen Greifvögeln des Nationalparks Hohe Tauern - den Bartgeiern, Gänsegeiern und Steinadlern. Gäste können anhand von Tierpräparaten, Filmen und interaktiven Spielen viel Interessantes und Wissenswertes über ihre Lebensweisen, die biologischen Besonderheiten und das Wiederansiedlungsprojekt der Bartgeier in den Alpen erfahren.
Das Haus „Könige der Lüfte“ in Rauris/Wörth hat heuer im Sommer folgende, geplante Öffnungszeiten:
23. Mai bis 30. Juni täglich von 14:00 – 17:00 Uhr,
01. Juli bis 04. September von 10:00 – 18:00 Uhr
05. September bis 26. Oktober von 14:00 – 17:00 Uhr.
Weitere Informationen unter 06562/40849-33.

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Auf Facebook und Instagram finden sie immer wieder spannende und aktuelle Berichte und Bilder über den Nationalpark sowie die „Könige der Lüfte“.
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#nationalparkhohetauern #npht

Terminankündigungen (rechtzeitige Detailinformationen folgen noch):

Exkursionen „Könige der Lüfte“
In Rauris im Krumltal findet auch in diesem Jahr wieder jeden Mittwoch vom 13. Juli 2022 bis 07. September 2022 die beliebte von Nationalpark-Ranger:innen geführte Exkursion in das Tal der Geier statt. Treffpunkt ist um 08:45 Uhr auf dem Parkplatz Krumltal.

Internationaler Bartgeierzähltag 2022: 08.10.2022

Das Greifvogel-Team wünscht allen Geierfreunden erfolgreiche Beobachtungen der „Könige der Lüfte“ und tolle Naturerlebnisse beim Beobachten dieser majestätischen Vögel in freier Wildbahn. Wir freuen uns über jede Meldung ihrer Beobachtungen, gern auch mit Foto oder Video unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Besenderte Geier
Die Flugbewegungen von besenderten Junggeiern können auf der Homepage (längere Ladezeit der Daten) unter

https://hohetauern.at/de/forschung/greifvogelmonitoring/bartgeier-online bzw.
https://hohetauern.at/de/forschung/greifvogelmonitoring/gaensegeier-und-moenchsgeier nachverfolgt werden.


Geschrieben von
Matthias Lehnert

10.06.2022