Die Flechten sind dank Flechtenspezialist Roman Türk von der Universität Salzburg im Nationalpark Hohe Tauern bereits sehr gut erforscht. Derzeit sind 1.100 Arten bekannt. Roman Türk und Othmar Breuss konnten trotzdem die neue Art Involcropyrenium altimontanum (Verrucariaceae) nachweisen. Die Flechte wurde am hinteren Modereck (Sonnblickgruppe) gefunden. Sie siedelt somit im hochalpinen/nivalen Gipfelbereich auf kalkhaltiger Erde über Glimmerschiefer. Eine bisher in der Wissenschaft unbekannte Art zu finden untermauert die Bedeutung großflächiger Naturflächen.
Für Flechten gibt es selten deutsche Namensbezeichnungen. Flechten gelten als wichtige Bioindikatoren, da sie hohe Ansprüche an klimatische und chemische Umweltbedingungen haben. Als Anzeiger von Luftgüte spielen sie eine besonders große Rolle, da sie äußerst empfindlich auf Luftverunreinigungen reagieren. Das wurde bereits in Großbritannien schon 1859 und in Paris im Jahre 1866 deutlich aufgezeigt. Denn schon damals wurde erkannt, dass durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdöl etc.) Schwefeldioxid freigesetzt wird. Dies führte zum völligen Absterben von Strauch- und Blattflechten in den Industrie- und Stadtzonen Europas. Die sogenannten „Flechtenwüsten“ breiteten sich sogar in Mitteleuropa bis an den nördlichen Alpenrand aus, was darauf hinweist, dass Schadstoffe über weite Strecken transportiert werden. Auch das „Waldsterben“ ist auf das freisetzen von Schwefeldioxid zurückzuführen, was tiefgreifende politische Entscheidungen in Europa für die Reduzierung von Schwefeldioxidausstosses führte. Erst in den 1990ger Jahren kehrten die Flechten wieder zurück.
Flechten spielen auch in der Beurteilung von Luftverunreinigungen auf Ökosysteme eine große Rolle und werden von offiziellen Seiten als Bioindikatoren herangezogen.