Nationalpark Hohe Tauern

News Greifvögel
Juli 2020


Die heurige Brutzeit der Bartgeier geht dem Ende zu und die Küken werden demnächst vom Horst ausfliegen. 

DANKE an die vielen ehrenamtlichen Beobachter, die dem Greifvogel-Team ihre Bart-, Gänse- und Mönchsgeier sowie Steinadlersichtungen gemeldet haben. Wir ersuchen auch weiterhin wertvolle Beobachtungen an das Greifvogel-Team unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zu melden.


Bartgeiernachwuchs knapp vor dem Ausfliegen
Bartgeier Fortuna - neue Paarbildung im kleinen Fleißtal
Bartgeier Brutabbruch in Prägraten
Weitere News zu unseren besenderten Bartgeiern
IBM Überblick Reproduktionen 2020
IBM neue Überblickskarten
News zu Gänsegeiersichtungen im Nationalpark
Mönchsgeier Riga wieder zu Besuch
Erste Kaiseradlersichtung in den Hohen Tauern!
Nationalpark Hohe Tauern auf internationaler Vogelplattform birdingplaces präsent
Haus Könige der Lüfte
Terminankündigungen
Die großen Greifvögel auf Social Media

 

Bartgeier Nachwuchs knapp vor dem Ausfliegen

In den Hohen Tauern sind wieder zwei Junggeier in freier Wildbahn geschlüpft; Anfang März einer im Rauriser Krumtal, seit der Wiederansiedlung der Bartgeier im Jahr 1986 der bereits siebente Bartgeiernachwuchs in diesem Nationalpark-Tal, und einer im Revier Katschberg, das achte Küken in diesem östlichen Tauerntal. Erneut ist auch die Aufzucht eines Jungvogels im Lechtal geglückt. Somit werden in Österreich wieder drei junge „wilde“ Bartgeier den Bartgeier-Bestand in den Ostalpen stärken.

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Kruml7Fluegel

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Nach fürsorglicher Pflege und Fütterung durch die beiden Altvögel und nach intensivem Flügel- und Muskeltraining, speziell in den letzten Wochen, werden die heurigen jungen Bartgeier-Küken im Krumltal und im Revier Katschberg sowie im Lechtal um den 10. Juli zu ihrem Jungfernflug starten. Das Ausfliegen der Junggeier aus dem Horst ist für das Bartgeierprojekt immer ein besonderer Moment, denn damit bereichern in freier Wildbahn geschlüpfte Junggeier den noch nicht gesicherten Bartgeierbestand in den Ostalpen.

Der Schutz der beiden Bartgeierfamilien hat weiterhin oberste Priorität. Für die Nationalparkverwaltung heißt das, die nächsten Wochen den Horstbereich laufend zu kontrollieren, um mögliche Störeinflüsse zu vermeiden. Den Besucherinnen und Besuchern wird im Sommer ein eindrucksvolles Naturerlebnis rund um die Bartgeier im Krumltal angeboten. Die laufende Überwachung übernehmen die Nationalpark-Ranger, gleichzeitig informieren sie Gäste und ermöglichen ihnen mit Fernglas und Spektiv den Horst und den Jungvogel zu beobachten. Von 1. Juli bis Anfang September werden die Ranger von einem Praktikanten unterstützt. Darüber hinaus werden von 15. Juli bis 09. September jeden Mittwoch fachkundige Ranger-Führungen ins Krumltal angeboten und ein Nationalpark-Ranger ist jeden Freitag im Krumltal an besonders interessanten Lokalitäten und Beobachtungspunkten anzutreffen. Zusätzlich ist von 1. Juli bis 6. September die Erlebnisausstellung „Könige der Lüfte“ in Rauris-Wörth geöffnet.

 

IBM-Überblick Reproduktion 2019/2020

54 Brutpaare und 2 Bruttrios wurden dem IBM-Team gemeldet. Von diesen 56 Brutgebieten wurde bei 51 Horsten eine Eiablage dokumentiert. Nach bisherigem Wissensstand sind 40 Küken geschlüpft, vier sind bereits ausgeflogen und bei 11 kam es zu Brutabbrüchen – siehe untenstehende Grafik. Mit Spannung wird verfolgt, wie viele Junggeier heuer ausfliegen und den alpinen Bartgeierbestand bereichern werden.

BGREproduktion

 

Brutabbruch in Prägraten

Leider kam es in Osttirol am Ende der Brutzeit zum Brutabbruch, das Junge dürfte beim Schlupf verendet sein. Am 8. April wurden im Zuge des Horstmonitorings noch mehrere Brutwechsel und der Eintrag von Futter dokumentiert. Am 15. April jedoch konnten die beiden Altvögel beim gemeinsamen Fliegen erstmals beobachtet werden und im Zuge einer neuerlichen Horstkontrolle am 19. April trat die traurige Gewissheit ein, der Horst ist leer. Somit muss weiterhin auf eine erfolgreiche Brut in Osttirol gewartet werden.

Das Brutpaar blieb aber seinem Revier treu und es wurde mehrmals gemeinsam beim Fliegen, mit Astmaterial im Schnabel sowie beim Eintrag von Ästen und Wolle in einen Horst beobachtet. Dies ist als gutes Zeichen zu werten und gibt Hoffnung für eine neuerliche Brut im kommenden Jahr. Unter dem Horst wurde bereits nach genetisch auswertbarem Material gesucht und dabei eine große Feder gefunden. Diese wird in der Schweiz genetisch analysiert.

BGFederPraegraten

 

Bartgeier im Gschlöß

Wie im letzten Newsletter beschrieben befliegen die beiden Männchen Lea (Kals 2015) und Haristraufu (Martell 2008) das Gschlößtal. Beide wurden dort immer wieder gemeinsam beobachtet, etwa beim Horstbau oder gemeinsam an Schlafplätzen. Wie aber die Satellitendaten von BG Lea bezeugen, hatte er im Frühjahr einen größeren Aktionsradius, sogar bis nach Heiligenblut und Rauris. In den letzten Wochen war der Schwerpunkt aber wieder im Gschlößtal und dessen Umgebung. Mit Spannung wird die weitere Entwicklung in diesem Tal verfolgt. Auffallend ist in jedem Fall der in den letzten Jahren immer wieder zu beobachtende Wechsel an Altvögeln in diesem Revier.

GSchloessBG

 RouteLEa

 

Kruml 5 in Vorarlberg beobachtet

Dem Greifvogelteam wurde eine überaus tolle Dokumentation von Bartgeier Kruml 5 aus Vorarlberg weitergeleitet. Harald Mark konnte im Ganertal/Montafon dabei den goldenen Ring des Weibchens sowie die Reste ihrer Federmarkierung fotografisch festhalten. Dies ist ein weiterer Beweis, dass sich Kruml 5 nach ihrer Krankheit und Rehabilitation in der freien Wildbahn gut etabliert hat. 

Kruml5

Junggeier besuchen Bartgeier Kruml 7

Anfang Juni besuchten „wilde“ Jungvögel den heurigen Junggeier im Krumltal. Einer davon dürfte Kruml 6 gewesen sein, denn er durfte sich dem unmittelbaren Horstbereich nähern ohne von den Altvögeln attackiert zu werden. Im Gegensatz dazu werden andere Geier und Steinadler sofort von den beiden Altgeiern vertrieben.

Kruml6

Krumltal

 Situation im Gasteiner Naßfeld

Die beiden Bartgeier Felix 2 (Debanttal 2014) und Charlie (Untersulzbachtal 2016) wurden weiterhin noch regelmäßig im Gasteiner Naßfeld beobachtet. Felix 2 kann in Folge seiner GPS-Satellitendaten, welche erfreulicher Weise seit dem Frühjahr zwar in größeren Abständen aber regelmäßig gesendet werden, eindeutig bestätigt werden. Seinen Kernlebensraum hat er im Gasteiner Naßfeld, Ausflüge führen aber auch auf die Tauernsüdseite bis ins Seebachtal. Von den Gasteiner Geierfreunden Laurenz Krisch, Irmi Jung und Fredl Reinhard bekommt das Greifvogel-Team laufend tolle Meldungen von den „Königen der Lüfte“– vielen Dank dafür!

FlugrouteFelix2

 Charlie

Bartgeier Lucky befliegt das Ötztal

Während seine Schwester Charlie ihren Lebensmittelpunkt im Gasteiner Naßfeld hat, befliegt Lucky (Untersulzbachtal 2016) das hintere Ötztal. Nur vereinzelte Ausflüge führen in die benachbarten Täler, wie seine GPS-Positionen belegen. Im Ötztal dürfte er inzwischen sein Revier gefunden haben. Mit Spannung wird verfolgt, wann sich hier ebenfalls ein neues Paar etablieren kann, oder wie manche Meldungen andeuten, bereits gefunden hat.

Lucky

 

Bartgeier Fortuna wieder seit Wochen in seiner alten Heimat den Hohen Tauern und neue Paarbildung im Kleinen Fleißtal

Das subadulte Männchen beflog im Frühjahr zunächst noch das Gebiet um den Mont Blanc und kehrte dann im Mai wieder nach Österreich zurück. Durch seinen Satellitensender sind seine Flugbewegungen eindeutig festgehalten. Seit Wochen hat Fortuna (Kals 2015) nun das Gemeindegebiet von Heiligenblut, speziell die beiden Fleißtäler, zu seinem Kerngebiet auserwählt. Hier kam es nun zu einer neuen Paarbildung, wie eine Foto- und Filmdokumentation von den Greifvogelfreunden Elfi und Jürgen Petrikat eindeutig dokumentiert. Wer nun die Partnerin von  Fortuna ist, muss jedoch noch geklärt werden.

Fortuna

 neuesPaar

Die beiden 2018 im Seebachtal ausgewilderten Bartgeier Caeli und Kasimir befliegen unterschiedliche Regionen

Die Flugroute von Caeli führte durch die Ostalpen, wobei seine östlichsten Positionen im Raum Fuscher- und Seidlwinkltal und Heiligenblut waren, seinem Freilassungsgebiet hatte er aber keinen Kurzbesuch abgestattet. Die letzten Wochen lag der Schwerpunkt seiner Erkundungsflüge in den Ötztaler Alpen. Dank der Satellitendaten können seine Flugbewegungen ebenfalls gut nachverfolgt werden.

 Caeli

Kasimir hingegen hatte seinen Aktionsradius in den östlichen Hohen Tauern und den angrenzenden Niederen Tauern. Seinem Freilassungsgebiet stattet er regelmäßig Besuche ab. Nur vereinzelt führten ihn Erkundungsflüge nach Westen, die Brennerfurche hat er dabei aber nicht überschritten. Erfreulicher Weise wurde dem Bartgeierteam auch eine Flugaufnahme von Kasimir aus seinem Heimattal, dem Seebachtal, von Helmut Pfeifenberger übermittelt.

 Kasimir

KasimirSeebach

 

Bartgeiermeldungen aus Westösterreich

Dem Greifvogel-Team wurden im heurigen Frühjahr laufend auch Beobachtungen von Bartgeiern aus Nordtirol und Vorarlberg übermittelt. In Summe zwar weniger als in den Vorjahren, aber dafür einige sehr wertvolle. Schwerpunktmäßig kamen die Meldungen aus dem Lechtal, einerseits vom dortigen Brutpaar anderseits von immaturen Geiern. Aus dem Arlberggebiet, dem Montafon und dem Ötztal wurden ebenso Sichtbeobachtungen gemeldet. Besonderer Dank gilt den Geierfreunden Wolfgang Fritz und Henning Werth für die Kontrollen beim Lechtaler Brutpaar.

Lechtal

Monatliche Karten aller besenderten Bartgeier der jeweiligen IBM-Region

Das IBM-Team in Zürich erstellt nunmehr monatlich Karten aller besenderten Bartgeier einer IBM-Region. Diese ermöglichen den jeweiligen regionalen Projektverantwortlichen einen raschen Überblick über den Aufenthalt und die räumliche Verteilung ihrer Bartgeier.

IBMOst

Aus der Karte der Schweizer Kollegen erkennt man, dass die in der Schweiz freigelassenen Junggeier ihren räumlichen Schwerpunkt in der Westschweiz und im Mont Blanc Gebiet hatten, nur Fredueli hat im Juni einen Ausflug nach Vorarlberg und Nordtirol gemacht hat.

IBMzentral

Gänsegeier FB 4 verbringt das Frühjahr in den französischen Voralpen

Seit seinem jahreszeitlich frühen Flug von der Geierstation in Lago di Cornino (I) in die französischen Voralpen befliegt Gänsegeier FB 4 dieses Gebiet und besucht dabei die dortigen Gänsegeierkolonien. Oft wird er auch bei den Futterplätzen beobachtet. Das Greifvogel-Team ist sehr gespannt, wohin sein weiterer Erkundungsflug führt, und hofft, dass er im Sommer wieder in die Hohen Tauern zurückkehren wird.

FlugFB4

Gänsegeier FB 5

Im Vergleich zum Gänsegeier FB 4 verbrachte der Geier FB 5 das Frühjahr wie gewohnt im Umfeld der Geierstation in Lago di Cornino (I) und er bewegte sich vor allem in den Bereichen der Karnischen Voralpen und der Julischen Alpen. Nur am 24. Mai führte ihn ein erster Erkundungsflug bis in die Kreuzeckgruppe nach Norden.

FlugFB5

Italienischer Gänsegeier FB 6 besuchte bereits im März die Hohen Tauern

Von Fulvio Genero, dem wissenschaftlichen Leiter der Geierstation in Lago di Cornino (I), erhielt das Greifvogelteam Meldung, dass der besenderte Gänsegeier FB 6 bereits am 19. März einen Erkundungsflug in den Nationalpark Hohe Tauern unternahm. Er startete um 11:00 Uhr in Friaul und beflog zwischen 13:12 Uhr bis 15:13 Uhr die Hohen Tauern und kehrte um 18:00 Uhr wieder zur Geierstation zurück. Dieser Einflug zählt zu den jahreszeitlich ersten Dokumentationen von Gänsegeier in den Hohen Tauern.

FlugFB6

 

Gänsegeier K9M, ein „bulgarischer“ Spanier mit bewegter Geschichte, besuchte Österreich

Am 17.04.2020 konnte Beobachter Thomas Seekirchner zwei Gänsegeier, wovon einer markiert war, im Zillertal beobachten und fotografieren. Nachforschungen ergaben, dass es sich beim Gänsegeier mit der Markierung K9M um ein 2014 in der spanischen Region Extramadura im Freiland geborenes Weibchen handelte. Allerdings wurde es später für ein Wiederansiedlungsprojekt eingefangen und nach Bulgarien überstellt. Dort verbrachte es einige Zeit in der Geier-Anpassungsvoliere im Naturpark Vrachanski, wurde markiert und im Juni 2016 freigelassen. Bis August 2016 konnte dieser Gänsegeier regelmäßig im Freilassungsgebiet bestätigt werden, im September verlagerte das Weibchen ihr Streifgebiet dann aber nach Serbien, wo sich kurz darauf ihre Spur verlor. Im Mai 2017 wurde das Weibchen geschwächt in Kroatien entdeckt, eingefangen und gesund gepflegt und konnte im Juni 2017 im Nationalpark Krka erneut freigelassen werden. Kurz darauf konnte es am Futterplatz der Gänsegeier-Freilassungsstelle am Lago di Cornino in Italien vom dortigen Leiter Fulvio Genero fotografiert werden. Danach tauchte das Gänsegeierweibchen aber erneut ab.  Der Nachweis im Zillertal stellt somit die erste dokumentierte Sichtung dieses Vogels nach fast zwei Jahren dar.

K9M

Bulgarischer Gänsegeier BY 8

Ende Mai flog der erste größere Gänsegeiertrupp in die Hohen Tauern ein. Dabei handelt es sich wie der besenderte und markierte Gänsegeier BY 8 belegt vor allem um bulgarische Weißkopfgeier. Mit ihnen ist auch das junge Mönchsgeier Weibchen Riga in die Hohen Tauern zurückgekehrt. Im Zuge dieses ersten Trupps dürften wie Sichtungen im Krumltal belegen, in Summe 17 Gänsegeier ab Anfang Juni in die Hohen Tauern zurückgekommen sein. Dort nützten sie das reichliche Nahrungsangebot. Sie splitterten sich immer wieder in kleinere Trupps auf und schlossen sich dann wieder zu größeren Gruppen zusammen. Wie GPS-Positionen belegen nutze der Gänsegeier BY 8 auch an einzelnen Nächten die Stubacher Geierschlafwand, wo aber bis zum jetzigen Zeitpunkt heuer noch nicht regelmäßig Gänsegeier übernachteten.      

BY8

BY8Krumlt

Seltener Gänsegeier Besuch in den Oberösterreichischen Kalkalpen

Christian Fuxjäger, Mitarbeiter des Nationalpark Kalkalpen, übermittelte dem Greifvogel-Team eine überaus interessante Gänsegeiermeldung aus den Oberösterreichischen Kalkalpen. Am 29. Juni wurde er um 17:00 Uhr informiert, dass bei einer Fischzucht in Molln ein Gänsegeier zusammen mit 18 Graureihern und vier Schwarzstörchen gesichtet wurde. Er kontrollierte diese Sichtung vor Ort und dokumentierte mit einem Foto diese seltene Beobachtung. Dies war sicherlich ein ganz außergewöhnlicher Anblick.

Molln

                                          

Mönchsgeier Riga wieder im Nationalpark Hohe Tauern

Mönchsgeier Riga schlüpfte im Mai 2018 im Zoo von Riga und wurde im Zuge eines LIFE Wiedereinbürgerungsprojektes zusammen mit den Geiern Boyan und Ostrava in der Nähe der Stadt Kotel im Ostbalkan ausgewildert. Riga verließ als letzte den Freilassungshorst und überraschte, da sie sofort nach Norden in die Alpen bis zum Nationalpark Hohe Tauern flog. Den Sommer verbrachte sie dort und überwinterte in Griechenland, besuchte dabei aber mehrmals Bulgarien. Im April kehrte sie sogar an ihren Freilassungsplatz zurück und flog dann nach Rumänien weiter. Anschließend führte ihr Flug wieder nach Bulgarien zurück und sie besuchte die Geier-Anpassungsvoliere im Naturpark Vrachanski Balkan in Nordwestbulgarien. Von dort ging es dann gemeinsam mit Gänsegeiern über Mazedonien, Kroatien, Slowenien und Italien in die Hohen Tauern. Der GPS-Sender übermittelt regelmäßig Updates zu ihrem Standort, so dass ihr Flug genau nachverfolgt werden kann. Das Greifvogel-Team dankt den bulgarischen Kollegen für den unkomplizierten Zugang zu den Satellitendaten von Riga und von Gänsegeier BY 8 – dies ist für das Monitoring vor Ort überaus hilfreich. Im Krumltal konnte Riga mehrmals mit Gänsegeiern und Bartgeiern gesehen und fotografiert werden. Richard Straub konnte einzigartige Fotos von Riga im Krumltal machen und dabei einen unglaublichen Kampf mit dem dortigen Bartgeier Weibchen Alexa fotografisch festhalten. Zwischenzeitlich hat sich Riga ins benachbarte Gasteiner Naßfeld überstellt. Ihr weiterer Aufenthalt in den Hohen Tauern wird sehr genau nachverfolgt und Beobachtungen sind immer ein besonderer Augenblick. In Zukunft ist sicherlich damit zu rechnen, dass der Anblick eines Mönchsgeiers nicht mehr so selten sein wird. Dies deshalb, da die Wiedereinbürgerungen dieser majestätischen Vögel in Südeuropa langsam Früchte tragen und sich speziell in Spanien, Portugal und Südfrankreich gute Populationen entwickelt haben. In Bulgarien wurden neben den o.a. Mönchsgeiern im Zuge des LIFE-Projektes seit dem Jahre 2018 in Summe 37 „wilde“ spanische Mönchsgeier aus der Region Extramadura ausgewildert, davon heuer 15 Stück. Her befindet sich die Population im Aufbau.

RigaFlug

Riga

Riga Alexa

Hochgebirge trifft Steppe – gemeinsame Beobachtung von Bartgeier und Kaiseradler
Erste Kaiseradlerbeobachtung im Nationalpark Hohe Tauern

Mitte März machte Laurenz Krisch im Gasteiner Naßfeld eine sensationelle Beobachtung: er konnte aus einer Distanz von ca. 800 m mit Fotos dokumentieren, wie ein subadulter Bartgeier – mit großer Wahrscheinlichkeit Charlie - einen im vorigen Jahr geschlüpften Kaiseradler verdrängte. Dies war erst die zweite Beobachtung eines Kaiseradlers im Lande Salzburg, die erste stammt vom Flachgauer Weidmoos aus dem Jahre 1955.

Die gleichzeitige Beobachtung von Bartgeier und Kaiseradler zeigt die positiven Wirkungen und den Erfolg des Greifvogelschutzes in Österreich und in Europa, beide Arten galten in Österreich und weiten Teilen Europas als ausgestorben – mittlerweile sind beide wieder Brutvögel. Während bei Kaiseradlern noch internationale Schutzstrategien vor dem gänzlichen Aussterben in Europa gefruchtet haben und somit eine natürliche Wiederbesiedlung Österreichs möglich war, bedurfte es für die ausgestorbenen Bartgeier eines alpenweiten Wiedereinbürgerungsprojektes. Beide Populationen sind aber noch sehr klein und fragil und bedürfen daher noch weiterer strenger Schutzmaßnahmen. Das Verbreitungsgebiet des Kaiseradlers erstreckt sich von China bis in das südöstliche Mitteleuropa. Er bewohnt Steppen, steppenähnliche offene Agrarlandschaften oder unberührte Graslandschaften. Hier kommen seine gängigsten Beutetiere wie Hamster, Feldhase und Fasan vor. Regelmäßig wird auch Aas in das Nahrungsspektrum aufgenommen. Fast zwei Jahrhunderte lang konnte er nur in Osteuropa beobachtet werden, doch nun gibt es seit 1999 auch in Österreich wieder Brutpaare. Dies ist eine Erfolgsgeschichte des Greifvogelschutzes, denn der majestätische Vogel galt noch bis vor 20 Jahren in Österreich als ausgestorben. Schutzmaßnahmen machten es möglich, dass sich die Bestände in Mitteleuropa langsam erholen und auch in Österreich langsam aber kontinuierlich steigen. Im Rahmen des heurigen mitteleuropäischen „Pannonian Eagle Census“, welche das Ziel hat, den Bestand und die Verbreitung der im pannonischen Raum überwinternden Adlerarten zu beziffern, konnten 535 Individuen gezählt werden, davon 83 Individuen in Österreich. Während in den letzten Jahren im Burgenland die Anzahl der Brutpaare stabil geblieben ist, steigt die Anzahl der Brutpaare in Niederösterreich und breitet sich langsam bis nach Oberösterreich aus. Trotz der positiven Entwicklung ist der Brutbestand der Kaiseradler hierzulande immer noch sehr fragil und die illegale Greifvogelverfolgung eine gravierende Todesursache für Jungadler. Da regelmäßig, besonders im Winter, auch Aas von den Greifvögeln angenommen wird, kommt es immer wieder vor, dass Kaiseradler an illegal ausgelegten Giftködern verenden. Bedauerlicher Weise kommt es aber auch immer wieder zu illegalen Abschüssen, wie ein Vorfall im heurigen Frühjahr aus Oberösterreich zeigte.

Kaiseradler

 

Nationalpark Hohe Tauern auf internationaler Vogelplattform birdingplaces präsent

Auf der internationalen Vogelplattform birdingplaces.eu ist der Nationalpark Hohe Tauern mit dem Krumltal und mit der Kaiser-Franz-Josef Höhe neben weiteren 1.100 europäischen Vogel-Hotspots vertreten. Damit können Vogelliebhaber auf einfacher digitaler Basis alle wichtigen Informationen zu interessanten und lohnenswerten Vogelbeobachtungsplätze abrufen sowie auch neue Standorte hinzufügen. Der Nationalpark Hohe Tauern zählt Österreich- und Europaweit zu den bedeutendsten Vogelschutzgebieten und ist deshalb auch als NATURA 2000 Gebiet nach der EU-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen. 

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Haus „Könige der Lüfte“

Diese Erlebnisausstellung widmet sich den großen Greifvögeln des Nationalparks Hohe Tauern - den Bartgeiern, Gänsegeiern und Steinadlern. BesucherInnen können anhand von Tierpräparaten, Filmen und interaktiven Spielen viel Interessantes und Wissenswertes über ihre Lebensweisen, die biologischen Besonderheiten und das Wiedereinbürgerungsprojekt der Bartgeier in den Alpen erfahren.

Das Haus „Könige der Lüfte“ in Rauris/Wörth hat 2020 im Sommer folgende Öffnungszeiten:

01. Juli bis 06. September von 10:00 – 18:00 Uhr
07. September bis 26. Oktober von 14:00 – 18:00 Uhr
Weitere Informationen unter 06562/40849-33

 

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Auf Facebook und Instagram finden sie immer wieder spannende und aktuelle Berichte und Bilder über den Nationalpark sowie die „Könige der Lüfte“.
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#hohetauern #nationalparkhohetauern

Terminankündigungen


Exkursion „Könige der Lüfte“:
Auch heuer findet wieder jeden Mittwoch vom 15. Juli 2020 – 09. September 2020 die beliebte von Nationalpark Rangern geführte Exkursion in das Tal der Geier statt. Treffpunkt ist um 08:45 Uhr beim Parkplatz Krumltal.
Internationaler Bartgeierzähltag 2020: am Samstag, den 3. Oktober 2020

Das Greifvogel-Team wünscht allen Geierfreunden einen erholsamen Sommer, einen guten Anblick der „Könige der Lüfte“ und tolle Naturerlebnisse beim Beobachten dieser majestätischen Vögel in freier Wildbahn. Wir freuen uns auf jede Meldung ihrer Beobachtungen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..  Die Flugbewegungen von besenderten Junggeiern können auf der Homepage unter https://hohetauern.at/de/forschung/greifvogelmonitoring/bartgeier-online bzw. https://hohetauern.at/de/forschung/greifvogelmonitoring/gaensegeier-und-moenchsgeier nachverfolgt werden.


Geschrieben von
Ferdinand Lainer

07.07.2020