Der Sommer 2019 neigt sich dem Ende entgegen, es war eine aufregende Zeit mit tollen Naturerlebnissen beim Beobachten der „Könige der Lüfte“. Das besondere Highlight war die Entdeckung eines heuer ausgeflogenen Junggeiers im Lechtal, der ersten, außerhalb der Hohen Tauern bestätigten, erfolgreichen Brut von Bartgeiern in Österreich seit Beginn des Wiederansiedlungsprojektes. Gemeinsam mit den in den Hohen Tauern und dem auf der Südseite der Ötztaler Alpen ausgeflogenen Junggeiern bereichern nun erstmals vier „wilde“ Junggeier die Bartgeierpopulation in den östlichen Ostalpen.
Weiters war der Sommer 2019 für die Greifvogelliebhaber ein besonderes Erlebnis im Nationalpark. Oftmals konnten Bartgeier, Gänsegeier und Mönchsgeier gemeinsam beobachtet werden.
Das Greifvogel-Team freut sich über jede Meldung einer Beobachtung der „Könige der Lüfte“ unter
Wie geht es dem Bartgeiernachwuchs in freier Wildbahn?
Bartgeierjungvogel im Lechtal entdeckt
Update: Brutsaison 2018/19 & Reproduktionserfolg
Neues von unseren besenderten Bartgeiern
Neues von unseren besenderten Gänsegeiern
Besonderer Sommer 2019 für Mönchsgeier
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12. Oktober 2019: Internationaler Bartgeierzähltag
Später Ausflug von Kruml 6
Im Rauriser Krumltal schlüpfte Anfang März wieder ein Bartgeierküken. Mit dem Jungfernflug wurde deshalb Anfang Juli gerechnet. Doch Kruml 6, dem seit der Wiederansiedlung der Bartgeier im Jahr 1986 bereits sechsten Bartgeiernachwuchs in diesem Nationalpark-Tal, hat sich für das Ausfliegen sehr lange Zeit gelassen: Erst am 25. Juli war es soweit. Diesen hat er gut gemeistert und rasch entwickelte er sich unter Anleitung seiner Elternvögel Andreas Hofer (Rauris 1996) und Alexa (Rauris 1988) zu einem guten „Flieger“. Die weiteren Flugfortschritte wurden von den Praktikanten Florian Schläffer und Benedikt Heger mit Spektiv und Fernglas genau beobachtet und per Protokoll festgehalten. Vor Ort informierten sie auch alle Besucher des Krumltals über das Bartgeierprojekt, das heurige Brutgeschehen, über die Entwicklung von Kruml 6 und natürlich auch über die anderen „Könige der Lüfte“ und den Nationalpark Hohe Tauern. Zwischenzeitlich hat Kruml 6 seine Flugkünste weiter verbessert. Unter dem Horst wurden Federn und Federkanülen als Probenmaterial für die genetischen Untersuchungen aufgesammelt, nach deren Auswertung wird man auch das Geschlecht des heurigen Junggeiers kennen. Ein großer Dank bei der Unterstützung des Monitorings im Krumltal ergeht an die langjährigen Geierfreunde Florian Egger, Susanne Egger und Richard Straub!
Katschberger Junggeier Mitte Juli ausgeflogen
Das Männchen Hubertus 2 (Kals 2004) und das Weibchen Romaris (Kals 2007) bilden seit dem Jahre 2013 das erfolgreiche Brutpaar im Katschberggebiet auf der Kärntner Seite der Hohen Tauern. Hier kam es trotz erfolgreicher Brut im Jahre 2012 zu einem Partnertausch, Romaris hat damals Ambo (Gastein 2002) als Partnerin abgelöst. Seit dem Jahre 2014 hat das neue Paar in fünf aufeinanderfolgenden Jahren fünf Junggeier erbrütet und großgezogen. Auch heuer wurde erfolgreich gebrütet und somit ist in diesem Bartgeier-Revier bereits der siebte Jungvogel ausgeflogen. Der Jungfernflug von Katschberg 2019 erfolgte am 15. Juli und seither hat er seine Flugkünste sehr gut weiterentwickelt. Den jungen Bartgeier bei seiner „Flugschule“ zu bewundern ist jedes Mal ein eindrucksvolles Naturerlebnis. Auch unterhalb des heurigen Horstes wurde Probenmaterial für genetische Untersuchungen gesammelt. Nach deren Auswertungen steht das Geschlecht von Katschberg 2019 fest. Ein Dank für die jahrelange Unterstützung beim Monitoring ergeht an den dortigen Jagdpächter und seinen Berufsjäger.
Bartgeierjungvogel im Lechtal entdeckt
Diese sensationelle und überaus erfreuliche Meldung hat das Bartgeier-Team Anfang August erhalten. Wolfgang Fritz, ein begeisterter Adler- und Geierbeobachter, entdeckte bei der Kontrolle von Adlerhorsten am 16. Juli im Lechtal einen mit einem Junggeier besetzten Bartgeierhorst. Er konnte den Geier noch bei seiner Gefiederpflege beobachten und mit Foto belegen. Am nächsten Tag kehrte er mit einem befreundeten Biologen zurück, doch der Horst war leer. Der Jungvogel war bereits ausgeflogen und konnte nicht sofort entdeckt werden. Doch bald umkreisten die beiden Altvögel den Horstbereich und zeigten an, wo sich das Junge versteckt gehalten hat. Der Junggeier konnte anschließend bei seinen ersten Flügen mit Fotos dokumentiert werden. Aus Artenschutzgründen wird aber der Horstbereich vom Entdecker noch nicht bekannt gegeben. Auch dort werden unter dem Horst Federproben zur genetischen Untersuchung gesammelt werden, dann wird sich das Geheimnis um das neue Brutpaar in Österreich sowie das Geschlecht und den genetischen Fingerprint des Junggeiers lüften. Mit dieser erfolgreichen Brut konnte ein neuer Meilenstein beim Bartgeierprojekt gesetzt werden - ein aufrichtiger Dank gilt dem Entdecker!
Zwei Bartgeierpaare in Osttirol - Situation aber noch unklar
In Osttirol haben sich zwei Bartgeier-Brutpaare gebildet, eines in Prägraten und eines im Gschlößtal. Leider kam es in diesen beiden Bartgeierrevieren trotz mehrmaliger Versuche bisher noch zu keiner erfolgreichen Brut. So wurde auch die heurige Brut im Prägraten Anfang Mai abgebrochen. Vermutlich bilden das Weibchen Joker (Mallnitz 2003) und das Männchen GT136, ein Sprössling vom Paar Sinestra (Schweiz), das dortige Brutpaar. Gewissheit wird aber erst die genetische Auswertung der aufgesammelten Federn bringen. Über den Sommer wurde von diesem Paar noch ein weiterer Horst ausgebaut, womit mit den Horsten der Vorjahre nun drei Bartgeierhorste in Prägraten bekannt sind.
Der Brutstandort oberes Tauerntal/Gschlöß ist wohl das am meisten durch Störungen gefährdete Bartgeier-Revier in den Hohen Tauern. Seit 2001 wird dieses Revier von wechselnden Paaren beflogen, zu Brutversuchen ist es aber erst zweimal gekommen. Das aktuelle Paar bilden vermutlich das Männchen Lea (Kals 2015) und das Weibchen Glocknerlady (Heiligenblut 2012), wobei für sie noch keine endgültige Bestätigung vorliegt. Die beiden Geier haben 2018 an zwei verschiedenen Horsten im Tauerntal gebaut und 2019 konnten zusätzliche Horstbauaktivitäten weiter südlich beobachtet werden. Zu einer Eiablage ist es aber aufgrund des jugendlichen Alters des Männchens bisher noch nicht gekommen. Lea`s Satellitensender liefert aktuell immer noch Positionsdaten und somit wertvolle Informationen zu den Aktivitäten der beiden Vögel. Über den Sommer konnten die beiden laufend gemeinsam beobachtet werden und haben im Gschlößtal einen weiteren Horst ausgebaut.
Paarbildung in Bad Gastein
Im Gasteiner Nassfeld konnten über den Sommer von dortigen Geierfreunden und Hobbyornithologen laufend zwei Bartgeier gemeinsam beobachtet werden. Bei diesem jungen Bartgeier-Paar handelt es sich um das Männchen Felix2 (Debanttal 2014) und das Weibchen Charlie (Untersulzbachtal 2016). Felix2 konnte aufgrund seines noch laufenden GPS-Satellitensenders eindeutig identifiziert werden, Charlie anhand ihrer noch vorhandenen Federmarkierung links außen. Bedauerlicherweise funktioniert ihr GPS-Sender seit langem nicht mehr. Das Gasteiner Nassfeld zählte diesen Sommer zu den Geier-Hotspots der Hohen Tauern. Immer wieder konnten dort diese beiden Bartgeier gemeinsam mit Gänse- und Mönchsgeiern beobachtet werden. Ein großer Dank für ihre laufenden Meldungen und Fotodokumentationen ergeht an die Gasteiner Geierfreunde und Hobbyornithologen Laurenz Krisch, Irmgard Jung und Manfred Reinhard!
Update: Alpenweiter Überblick der Brutsaison 2018/2019 in freier Wildbahn
Dem internationalen Bartgeiermonitoring (IBM) wurden 52 Brutpaare und fünf brütende Trios gemeldet und in die internationale Datenbank eingegeben. In diesen 57 Brutrevieren erfolgte bei 49 Horsten eine Eiablage und es schlüpften 42 Küken. Mit 38 Junggeiern flogen heuer um neun mehr aus als im Vorjahr - dies ist die höchste Anzahl seit Projektbeginn. Dabei wurde in sieben Brutrevieren erstmals erfolgreich gebrütet. Somit stieg heuer die Zahl der bisher in freier Wildbahn geschlüpften und erfolgreich ausgeflogenen Junggeier auf 271.
Statistik über den Reproduktionserfolg der Alpenpopulation
Vor 33 Jahren fand im Rauriser Krumltal im Nationalpark Hohe Tauern die erste Freilassung von vier jungen Bartgeiern im Rahmen des internationalen Wiedereinbürgerungsprojektes der Bartgeier in den Alpen statt. 1997 flog der erste im Freiland geschlüpfte Bartgeier seit dem Start dieses Artenschutzprojektes in Hochsavoyen (F) aus, heuer waren es insgesamt 38 Junggeier. Damit stieg die Anzahl der seit Projektbeginn erfolgreichen Wildbruten auf 271 und liegt um einiges über der Anzahl der insgesamt bisher ausgewilderten 223 Junggeier.
Diese erfreulichen Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es im alpenweiten Vergleich hierzulande nach wie vor den höchsten Ausfall an bereits territorialen Altvögeln gibt. Mit aktuell drei bekannten brutfähigen Paaren sind auch die Zuwachsraten derzeit nicht berauschend. Die Osttiroler Brutpaare haben es trotz mehrmaliger Versuche noch nicht geschafft, einen Jungvogel erfolgreich aufzuziehen. Die Gründe dafür sind noch unklar, denn zum Schlupf eines Junggeiers dürfte es zumindest in zwei Fällen gekommen sein. Allerdings scheint es, wie die genetischen Analysen zeigen, auch hier immer wieder einen Wechsel der Altvögel zu geben. Der Bestand weist durch den hohen Verlust an Altvögeln eine hohe Fluktuation und eine hohe Sterblichkeit auf. Als ein möglicher Hauptfaktor werden Bleivergiftungen angenommen. Der Nationalpark Hohe Tauern startete deshalb schon vor Jahren Initiativen zur Förderung der bleifreien Büchsenmunition und stärkte das Monitoring. Eine Lösung dieser Fragen hat höchste Priorität im Alpenprojekt und für den Aufbau einer Metapopulation, da die Ostalpen einen wichtigen Trittstein und Brückenkopf nach Südosteuropa bilden. Aufgrund der heurigen Paarbildungen und der vielversprechenden Entwicklung im Westen Österreichs mit den Jungvögeln im Lechtal und auf der Südtiroler Seite der Ötztaler Alpen scheint sich aber eine positive Wendung abzuzeichnen.
Kruml 5: Verlorener Sender gefunden und Beobachtungen in Italien
Nachdem Kruml 5 ihren GPS-Satellitensender im Spätwinter 2019 im Bereich der Taufenscharte, Gemeinde Algund, verloren hatte, starteten die Förster der Forststation Meran Dominic, Josef Pircher und Andreas Tschöll, bereits im Winter einen ersten Bergeversuch, aber ohne Erfolg. Mit großer Sicherheit konnte aber festgestellt werden, dass lediglich der Sender zu suchen ist, da im größeren Umkreis bei gut einsehbarem Gelände kein Kadaver eines Bartgeiers gefunden werden konnte.
Am 18. Juni wurde erneut eine Suchaktion von den beiden Förstern gemeinsam mit Klaus Bliem, Förster der Forststation Schlanders und langjähriger Mitarbeiter im italienischen Bartgeier-Team, gestartet. Um zum Fundort zu gelangen, musste anfangs ein überaus schwierig zu begehendes Gelände überwunden werden, am unmittelbaren Fundort selbst war das Gelände dann problemlos zu begehen. Für das Auffinden des Senders war das mitgeführte Recogerät des örtlichen Bergrettungsdienstes sehr hilfreich, denn es schlug sofort akustisch an. Aufgrund der Farbe des Senders wäre eine optische Suche überaus schwierig gewesen. Der Sender lag am Fuß eines kleinen, ca. 1 m hohen Felsvorsprunges und war so vor Schneeschub geschützt. Der Fundort war ca. 10 m vom letzten angezeigten GPS-Punkt entfernt. Der Sender wurde geborgen und zur Wiederaufbereitung für einen zukünftigen Einsatz an den Verein SWILD geschickt. Ein großer Dank für diese Bergeaktion an die Südtiroler Suchmannschaft!
Erfreulicherweise wurde Kruml 5 am 5. Juli von Andrea Roverselli im Nationalpark Stilfser Joch und am 7. Juli von Daniele Spigoli im Val Grande beobachtet. Sie hat also den ersten Winter ihres Lebens in freier Wildbahn gemeistert und befliegt derzeit die italienischen Alpen. Der große Einsatz um Kruml 5 im Vorjahr hat sich also gelohnt.
Bartgeier Caeli erkundet die Ostalpen
Der im Vorjahr im Seebachtal ausgewilderte Junggeier Caeli erkundete im Sommer die Ostalpen und wechselte dabei oft zwischen Ost und West hin und her. Einen Kurzbesuch stattete er am 1. Juli auch seinem Freilassungsplatz im Kärntner Seebachtal ab. Schwerpunkt seiner Befliegungen lag aber im Dreiländereck Unterengadin – Ortler Gruppe - Ötztaler Alpen.
Bartgeier Kasimir befliegt schwerpunktmäßig die Hohen und Niederen Tauern
Mit Ausnahme kurzer Ausflüge ins Karwendel, in die Salzburger Kalkhochalpen und zu den Drei Zinnen beflog Kasimir hauptsächlich die Hohen und Niederen Tauern. Natürlich schaute er immer wieder im Seebachtal, seinem Freilassungsplatz, vorbei.
Bartgeier Lucky hat seinen Schwerpunkt in den Ötztaler und Stubaier Alpen
Der im Jahr 2016 verwendete Sendertyp funktioniert leider im Winterhalbjahr aufgrund seiner mangelnden Energieversorgung sehr schlecht und hat sich im Freiland nicht bewährt. Erst wenn das Tageslicht wieder zunimmt, können sich die solarbetriebenen Batterien wieder soweit aufladen, dass sie genügend Strom bereitstellen. Im Sommerhalbjahr übermittelt der Sender von Bartgeier Lucky (Untersulzbachtal 2016) nun wieder laufend GPS-Positionen an das Bartgeier-Team und somit kann sein Streifgebiet wieder gut nachverfolgt werden. Dieses konzentriert sich aktuell auf die Ötztaler und Stubaier Alpen.
Bartgeier Fortuna durchstreift die Alpen
Der 2015 in Kals ausgewilderte Bartgeier Fortuna erkundete im Sommer die Alpen zwischen Hochsayoven (Frankreich) im Westen und den Niederen Tauern im Osten. Den Großteil des Sommers verbrachte er in den Ötztaler und Stubaier Alpen, einen kürzeren Besuch stattete er auch dem Lechtal ab.
Bartgeier Madagaskar in Strengen beobachtet
Am 4. Juni konnte Albert Malaun in den Lechtaler Alpen auf dem Gemeindegebiet von Strengen zwei adulte Bartgeier beobachten und diese fotografisch dokumentieren.
Da eines der Tiere Futter trägt, konnten die Farben der Fußringe (gold und silber) erkannt und damit das Männchen Madagaskar identifiziert werden. Es wurde 2011 im Schweizer Calfeisental ausgewildert. Somit war es klar, dass es sich bei diesem Vogel um das Männchen Madagaskar handeln muss, der im Jahr 2011 im Calfeisental (Schweiz) ausgewildert wurde. Bis zum Oktober 2012 konnten seine Streifzüge durch den gesamten Alpenbogen dank seines Satellitensenders nachverfolgt werden. Nachdem der Sender sich gelöst hatte, wurde Madagaskar zuletzt am 22. Juni 2014 im Calfeisental gesichtet. Mit seinen nun acht Jahren ist er geschlechtsreif und im besten Alter - es besteht berechtigte Hoffnung, dass sich dort ebenfalls ein Bartgeierpaar gebildet hat.
Wildvogel Gypsy aus Hochsavoyen in Kaprun beobachtet
Der im Jahre 2017 in Hochsavoyen in freier Wildbahn geschlüpfte junge Bartgeier Gypsy wurde als einer der ersten „wilden“ Junggeier vom IBM-Partner Asters mit einem GPS-Satellitensender ausgestattet. Seine Erkundungsflüge durch die Alpen führten ihn auch heuer, wie im Vorjahr, wieder in die Ostalpen und in die Hohen Tauern. Am 25. Juni kam er über den Arlberg nach Österreich und erkundete zunächst die nördlichen Kalkalpen bis ins Salzkammergut. Vom 30. Juni bis zum 23. Juli beflog er dann die Glockner Gruppe, wo er mehrmals im Bereich Kitzsteinhorn-Mooserboden gemeinsam mit einem weiteren Junggeier sowie mit bis zu 20 Gänsegeiern und dem Mönchsgeier-Weibchen Riga beobachtet wurde. Nun befliegt Gypsy wieder die französischen Alpen. Sehr erfreulich ist aber, dass junge Bartgeier aus der Schweiz und aus Frankreich die Ostalpen wieder verstärkt besuchen. Dies konnte in den letzten Jahren nur sehr selten beobachtet werden.
Gänsegeier F 75 fliegt aktuell im Gebiet des spanischen Naturparks Serrania de Cuence
Der im Frühjahr 2017 im Geierzentrum von Lago di Cornino besenderte Junggeier F 75 überwinterte nach seiner letztjährigen „Europa Tournee“ in der Region des spanischen Naturparks Serrania de Cuenca. Dort hält er sich nun schon seit Herbst 2018 auf und hat dort auch den heurigen Sommer verbracht. Interessanterweise legt er in diesem Raum täglich große Strecken zurück. Beispielsweise betrug seine Flugstrecke zwischen dem 3. und 4. September knapp 330 km. Das Projekt-Team ist sehr gespannt, wohin ihn der weitere Verlauf seiner Reise durch Europa führen wird.
Seine Flugstrecken dokumentieren erneut die überaus große Mobilität verschiedener Geierarten und belegt die weiträumige Vernetzung dieser imposanten Vögel. Dadurch zeigt sich wieder einmal, wie wichtig internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Geier ist.
Gänsegeier FB 4 verbringt den Sommer in den Hohen Tauern
Am 1. Juni wurden in der Lebendfalle des Geierzentrums von Lago di Cornino in Friaul 47 Gänsegeier gefangen, untersucht und beringt. Davon wurden ein immaturer und ein subadulter Vogel jeweils mit einem GPS-Satellitensender ausgestattet. Der immature Weißkopfgeier hatte ein Gewicht von 8,85 kg und wurde mit einem grünen Plastikring mit der Code FB 4 und mit einem Metallring mit dem Code M6870 markiert. Zur Nachverfolgung seiner Streifzüge wurde er am 2. Juni mit dem GPS-Sender Nr. 17997 ausgestattet und um 10:30 Uhr wieder freigelassen. Die Presseaussendung über diese heurige Markierung und Besenderung war sehr erfolgreich und wurde in vielen nationalen und regionalen Zeitungen abgedruckt. Darüber hinaus wurden im ORF Salzburg und Tirol diesbezügliche Beiträge ausgestrahlt, auf der ORF Homepage und sogar im ORF Teletext wiedergegeben.
Die ersten Tage nach der Fang- und Markierungsaktion verbrachte er im Raum Friaul – Nationalpark Triglav. Am 15. Juni unternahm er dann den ersten kurzen Erkundungsflug nach Österreich bis in die Lienzer Dolomiten. Nachmittags kehrte er wieder nach Friaul zurück. Am nächsten Tag folgte ein Ausflug nach Norden und er flog eine Runde bis ins Glocknergebiet. Am 28. Juni startete er schließlich seinen Flug zu einer ausgedehnteren „Sommerfrische“ in die Hohen Tauern. Schwerpunktmäßig hielt er sich dabei auf der Tauernnordseite zwischen dem Hollersbachtal und dem Gasteinertal sowie dem Osttiroler Tauerntal auf. Zwischenzeitlich machte er einen zweitägigen Ausflug ins Tiroler Oberland, ansonsten blieb er den ganzen Sommer in den Hohen Tauern.
Gänsegeier FB 5 wechselt laufend zwischen Friaul - Nationalpark Triglav - Nationalpark Hohe Tauern hin und her
Der subadulte Gänsegeier hatte ein Gewicht von 8,2 kg und wurde mit einem grünen Plastikring mit dem Code FB 5 und mit einem Metallring mit dem Code M6871 markiert. Zur Nachverfolgung seiner Streifzüge wurde er am 2. Juni mit dem GPS-Sender Nr. 17998 ausgestattet und um 10:50 Uhr wieder freigelassen.
Im Gegensatz zum Gänsegeier FB 4 verbrachte dieser Geier den Großteil des Sommers im Raum Friaul – Nationalpark Triglav und startete von dort mehrmalige Ausflüge nach Norden in die Österreichischen Alpen und insbesondere in die Hohen Tauern. Er kehrte dabei immer wieder nach Friaul zurück. Am 16. Juni besuchte er die Lienzer Dolomiten und am 23. Juni die Osttiroler Venediger Gruppe. Vom 26. – 30. Juni verbrachte er einige Tage in den Hohen Tauern hauptsächlich im Raum Innergschlöß – Stubacher Geierschlafwand – Kaprunertal. Am 4. August erkundete er kurz die Villgratener Berge und schließlich beflog er ab dem 4. September die Kärntner Schober- und Goldberg Gruppe.
Täglich können Sie die Flugrouten der Gänsegeier hier mitverfolgen.
Sommer 2019 - Ein besonderer Sommer für Mönchsgeier in den Hohen Tauern
Mönchsgeier gehören zu den größten Greifvögeln der Welt und sind etwas größer als die Gänsegeier. In historischer Zeit brüteten Mönchsgeier vereinzelt bis in die Südkarpaten und die slowakische Tatra. Aus Österreich sind mehrere historische Abschüsse, aber auch drei alte Brutplätze in den Gailtaler Alpen, in der Nähe von Lienz und bei Prägraten belegt. Diese Brutplätze waren spätestens am Ende des 19. Jahrhunderts verlassen. Seither gab es nur mehr einzelne Beobachtungen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von jeweils nur einem Individuum aus Rauris: 1960, 1962 und 1996. Im Jahr 2012 konnte erstmals wieder ein Mönchsgeier im Lechtal mit Foto nachgewiesen werden. Eine kleine Sensation stellte dann das Jahr 2013 dar, als drei Mönchsgeier zeitgleich im Rauriser Seidlwinkltal gemeinsam mit 96 Weißkopfgeiern beobachtet wurden. Seither konnten jeden Sommer vereinzelte Beobachtungen von Mönchsgeiern in den Hohen Tauern dokumentiert werden. In den meisten Fällen wurde der rund 10 kg schwere Vogel gemeinsam mit Gänsegeiern gesichtet, heuer erstmals gleichzeitig auch gemeinsam mit Bart- und Gänsegeiern. Aufgrund strenger Schutzbestimmungen und einiger Wiederansiedlungsprojekte in den südlichen Ländern Europas konnte sich der Mönchsgeierbestand wieder etwas erholen. Dies zeigt sich auch daran, dass allein heuer in den Hohen Tauern zumindest drei, möglicherweise sogar vier verschiedene Exemplare nachgewiesen werden konnten. Spezieller Dank für diese Fotodokumentationen und der Federanalysen ergeht an die Geierfreunde Ralph Winkler, Florian Egger, Richard Straub, Peter Wimmer und Laurenz Krisch.
Interessanter Weise befliegt nun seit Anfang Juli ein im Vorjahr in Bulgarien ausgewildertes Mönchsgeier-Weibchen mit dem Namen Riga die Österreichischen Alpen. Am 2. Juli erreichte sie die Hohen Tauern und konnte von da an laufend beobachtet werden. Schwerpunktmäßig nutzte sie das Nahrungsangebot im Bereich Kitzsteinhorn - Mooserboden, wo sie gemeinsam mit bis zu 20 Gänsegeiern und zwei immaturen Bartgeiern – einer davon war der besenderte französische Wildvogel Gypsy – dokumentiert wurde, das Innergschlöß, das Stubachtal mit der dortigen Schlafwand, das Raurisertal und das Gasteiner Nassfeld, wo sie ebenfalls gleichzeitig mit Bartgeier und Gänsegeier fotografiert wurde. Einige Tage verbrachte sie auch im Raum Großarltal und im oberen Murtal. Ein Ausflug nach Norden zum Nationalpark Berchtesgaden am 17. Juli und ein Ausflug nach Süden bis in die Karnischen Alpen am 17. und 18. August durften auch nicht fehlen. Das Greifvogel-Team ist gespannt, wie lange Riga in den Hohen Tauern bleibt. Jedenfalls ergeht ein besonderer Dank an die Bulgarischen Kollegen für den Zugang zu den Satellitendaten von Riga!
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Terminankündigung
Internationaler Bartgeierzähltag 2019 am 12. Oktober
Am Samstag, dem 12. Oktober 2019, findet der 14. Internationale Bartgeierzähltag statt. An diesem Tag werden alpenweit, aber auch im französischen Zentralmassiv, in den östlichen französischen Pyrenäen, in Andalusien und in weiteren spanischen Regionen sowie in Bulgarien zwischen 10:00 Uhr und 15:00 Uhr wieder gezielte Bartgeier-Zählungen durchgeführt.
Im Vorjahr haben sich 1.044 Beobachter aus Österreich, Schweiz, Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Bulgarien daran beteiligt. An 620 Beobachtungsplätzen konnten insgesamt 658 Bartgeier beobachtet werden. Davon konnten in den Alpen 47 Bartgeier individuell genau identifiziert werden und 13 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit. Dabei konnten auch sechs der 26 besenderten Geier beobachtet werden. Diese simultan und koordiniert durchgeführte Zählaktion im gesamten Alpenraum, welche von regionalen Fachexperten hinsichtlich möglicher Doppelzählungen noch überprüft wird, ermöglicht eine gute Anschätzung des aktuellen Bartgeierbestandes.
Wir laden wieder alle Interessierten herzlich ein auch heuer an diesem internationalen Bartgeierzähltag teilzunehmen. Bitte bei Interesse um kurze Anmeldung beim Greifvogel-Team unter