Nationalpark Hohe Tauern

50 Jahre Nationalpark Hohe Tauern


Meilenstein der österreichischen Naturschutzgeschichte wurde mit großer, bundesländerübergreifender Festveranstaltung in Heiligenblut gefeiert


Die Unterzeichnung der Heiligenbluter Vereinbarung im Jahr 1971 war der Beginn der Umsetzung der Nationalparkidee in Österreich. Mit der rechtlichen Verankerung des Kärntner Anteils des Nationalparks Hohe Tauern am 15. September 1981 wurden weiteren Ausbauplänen für die energiewirtschaftliche Nutzung der Tauernbäche und möglichen Schierschließungen ein Ende gesetzt. Aus dem ursprünglich 195 km² großen Nationalpark im oberen Mölltal entwickelte sich in den Bundesländern Kärnten, Salzburg und Tirol mit insgesamt 1.856 km² der größte Nationalpark im Alpenraum. Heute, Samstag, wurde in Heiligenblut das große 50-jährige Jubiläum dieser so wichtigen Vereinbarung mit einem großen Festakt gefeiert. Unter den Anwesenden waren die Landeshauptleute von Kärnten, Salzburg und Tirol – Peter Kaiser, Wilfried Haslauer, Günther Platter - das Nationalparkdirektorium unter Direktor Peter Rupitsch sowie die Mitglieder des NP-Rates Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, LHStv.in Ingrid Felipe (Vorsitzende, Tirol), Nationalpark-Referentin LR.in Sara Schaar (Kärnten) und LR.in Daniela Gutschi (Salzburg) sowie Landesrat Martin Gruber.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler verwies auf die heute so wichtigen Themen des Klimawandels und der Biodiversität. „Wir brauchen eine intakte Natur, das habe auch die Pandemie gezeigt. Sie ist ein wertvoller Schatz, den zu schützen die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol bereits vor 50 Jahren wahrgenommen haben.“ Mit der Unterstützung der engagierten Bevölkerung sei die Nationalparkidee durchgesetzt und so auch der Grundstein für fünf weitere Nationalparks in ganz Österreich gelegt worden. „Alle Nationalparks sind einzigartige Naturjuwele, die auch der Forschung und Bildung dienen. Wir haben einen Auftrag für die Zukunft, mit der Erde sorgsam umzugehen und für einen mutigen Naturschutz. Ich danke allen, welche die Nationalparkgeschichte mitgeprägt haben“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Der Kärntner Landeshauptmann verwies auf drei Geburtstage, die Kärnten feiern würde: 50 Jahre Heiligenbluter Vereinbarung, 40 Jahre NP Hohe Tauern und 20 Jahre Anerkennung durch die Weltnaturschutzunion (IUCN). „Dass Kärnten damals vorausgeprescht ist, war aus heutiger Sicht gesehen, eine goldrichtige Entscheidung, weil keine Zeit mehr zu verlieren war. Heute ist die Idee von wenigen in die Herzen von vielen gelangt.“ Der NP Hohe Tauern dokumentiere Enkelverantwortlichkeit und Nachhaltigkeit, er erfülle einen Bildungsauftrag, indem er junge Menschen an die Natur heranführe. „Ich bin stolz, dass es gelungen ist Überzeugungsarbeit zu leisten und Landschaftserhaltung als etwas Wertvolles zu sehen“, so Kaiser. Auch als Geschäftsführer des Jugendherbergsverbandes habe er eine enge Verbindung zu Heiligenblut gepflegt und hier Schullandwochen abgehalten.

„Es waren sehr schwierige Prozesse und es war nicht einfach, weil auch viele Ängste, wie es wirtschaftlich weitergehen soll, im Raum standen“, sagte LH Haslauer. Es habe einige Zeit gedauert bis alles verinnerlicht wurde. „Heute ist der NP ein Teil unserer Identität und unseres Selbstverständnisses, ein riesiges Erbe und ein großer Auftrag.“

LH Platter erinnerte an die 20er Jahre als erstmals Pläne zum Fluten des Dorfertals im Raum standen. „Dass es dann in den 80er Jahren nicht zustande gekommen ist, war gut und richtig. Nächtelange Verhandlungen haben die Skepsis beseitigt“, erzählte der Tiroler Landeshauptmann.

„Der Nationalpark Hohe Tauern ist beispielgebend für einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Kultur sowie für ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Naturschutz und Grundeigentümerinnen und -eigentümern. Mit der heutigen Unterzeichnung der Deklaration anlässlich 50 Jahre Vereinbarung von Heiligenblut haben wir nochmal unterstrichen, dass wir alles tun werden, um den Nationalpark Hohe Tauern, seine wertvollen Natur- und Kulturlandschaften, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Vielen Dank an alle Verantwortlichen in den Bundesländern und in der Nationalpark-Verwaltung. Gemeinsam werden wir auch zukünftige Herausforderungen meistern“, sagte Nationalpark-Referentin Schaar im Rahmen des Festaktes.

Vorsitzende Felipe hob die gute und wichtige, aber auch sehr herausfordernde Zusammenarbeit hervor. „Es macht große Freude, den gemeinsamen Kultur- und Naturraum zu schützen und bespielen.“ Nationalpark- und Bildungsreferentin Gutschi betonte die Wichtigkeit des Themas Bildung und verwies beispielsweise auf die Wasserschule, die Sommercamps oder die ausgezeichnete Arbeit der Ranger: „So können wir die Kinder auf die Reise mitnehmen.“

Nationalparkdirektor Peter Rupitsch wurde von LH Kaiser, LR Gruber und LR.in Schaar mit der Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Kärnten überrascht. Kaiser bezeichnete Rupitsch als engagierten Kämpfer für die Nationalparkidee. Er habe von allen Anfang an mitgewirkt, dieses großartige Projekt zu verwirklichen und einen großen Teil seines Lebens der Implantierung dieser Idee in die Herzen der Menschen gewidmet.

Vor dem großen Festakt fand die Nationalpark-Jubiläumsratssitzung im Haus der Steinböcke und die Enthüllung des Kunstwerkes „Hoffnung“, Künstler Hans-Peter Profunser statt. BM Gewessler, LH Kaiser und Heiligenbluts Bürgermeister Martin Lackner sahen in dem Kunstwerk, das einen Steinbock symbolisiert, ein perfektes Symbol für die großartige Idee des Nationalparks Hohe Tauern. Gedankt wurde dem Künstler und dem Verein der Freunde des Nationalparks.

Für die musikalische Umrahmung sorgte der Chor der Nationalparkschule Winklern und die Trachtenkapelle Heiligenblut. Die Moderation übernahm ORF-Mann Martin Weberhofer. Unter den vielen Besucherinnen und Besuchern war auch Landesamtsdirektor Dieter Platzer.

Am 21. Oktober 1971 begann in Heiligenblut die Nationalparkgeschichte in Österreich: Die Landeshauptleute Hans Sima (Kärnten), Hans Lechner (Salzburg) und Eduard Wallnöfer (Tirol) unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Errichtung eines bundesländerübergreifenden Nationalparks in den Hohen Tauern. Die Umsetzung erfolgte 1981: Kärnten bringt als Erster 195 km2 Fläche ein, Salzburg folgt 1984, Tirol 1992. Heute umfasst der Nationalpark 1.856 km2.

Kärnten war in Nationalparkangelegenheiten Vorreiter. Bestätigt wurde dies im Jahr 2001 durch die internationale Anerkennung des Kärntner Anteils durch die Weltnaturschutzunion (IUCN). Einer Umfrage zufolge ist der Nationalpark Hohe Tauern der bekannteste Nationalpark Österreichs und wird alljährlich von Millionen Menschen besucht. Es gibt Ranger, viele Forschungen und die erfolgreiche Auswilderung von Bartgeiern wurde zu einem Vorzeigeprojekt.


Geschrieben von
Ulli Sternig, Land Kärnten

25.10.2021