Drei Bergsteiger, drei Wege, drei Regionen – und mittendrin ein gewaltiger Berg: der Großvenediger, mit 3.657 Metern der vierthöchste Gipfel Österreichs im Herzen des Nationalpark Hohe Tauern.
Tausendste Besteigung
Diese Folge von „Bergwelten“ begleitet drei Bergsteiger, die den Großvenediger von drei Seiten aus besteigen: Einer von ihnen ist der Prägratner Bergführer Sigi Hatzer, der zu seiner tausendsten Besteigung aufbricht. Zum ersten Mal war Sigi mit 14 Jahren auf dem Gipfel. Damals war der Gipfel noch etwa 15 Meter höher – Klimawandel und Gletscherschmelze haben jedoch auch dem Großvenediger in den letzten Jahrzehnten zugesetzt. Dennoch ist die Besteigung der „weltalten Majestät“, wie ihn sein Erstbesteiger Ignaz von Kürsinger 1841 nannte, aufgrund seiner gewaltigen Eismassen immer noch eine der lohnendsten Hochtouren in den Ostalpen.
Drei Seilschaften
Während Sigi Hatzer vom Defreggerhaus über die Südroute zu seiner tausendsten Besteigung aufbricht, nähern sich zwei weitere Seilschaften dem Gipfel. Die zweite Osttiroler Seilschaft startet aus dem Gschlösstal, dem schönsten und unberührtesten Talschluss der Alpen, mit Bergführer Alban Resinger und den Nationalparkrangern Emanuel Egger und Maria Mattersberger. Über die Alte Prager Hütte, die der Pionier der Hohen Tauern, Johann Stüdl, bereits 1872 errichten ließ, und das Schlatenkees, nähern sie sich sich von der Ostseite dem Gipfel. Eine Pinzgauer Seilschaft mit dem Bergführer Bernhard Egger und der Nationalparkrangerin Mariella Voglreiter wiederum klettert über den Nordgrat auf den Grenzberg zwischen Salzburg und Osttirol. Es ist die schwierigste Route auf den Großvenediger, die nur von erfahrenen Alpinisten in Angriff genommen werden sollte. Die ausgesetzte „Böse Platte“ unter dem Gipfel verlangt gute Bedingungen und einiges an Klettererfahrung.
Zahllose Naturwunder
Der Großvenediger hat ganze Regionen geprägt: das Virgental und Innergschlöss in Osttirol, das Ober- und Untersulzbachtal im Pinzgau. Weite Teile liegen innerhalb des größten Nationalparks Österreichs dem Nationalpark Hohe Tauern, wo Naturjuwele rund um den majestätischen Venediger geschützt und erhalten geblieben sind. Die Venedigergruppe als größtes zusammenhängendes Gletschergebiet der Ostalpen speist etwa die Isel, Osttirols Wasserader. Beeindruckend bahnt sich dieser letzte freifließende Gletscherfluss über die Umbalfälle seinen Weg in die Tiefe. Auf der Salzburger Seite wurde erst kürzlich das Untersulzbachtal unter besonderen Schutz gestellt – als ausgewiesenes Wildnisgebiet können sich hier Pflanzen und Tiere ohne Einflussnahme des Menschen entwickeln.
Mythen und Rätsel
Die „weltalte Majestät“ ist jedoch auch von jahrhundertealten Geheimnissen umgeben, wie den uralten Sagen über die Venedigermandln. Von ihnen dürfte auch der Name „Großvenediger“ abgeleitet sein. Mit dem Pinzgauer Mineraliensammler Erwin Burgsteiner bewegen wir uns auf den Spuren dieser rätselhaften Gestalten. Sie waren Boten, die während der Renaissance von italienischen Stein- und Glasschleifereien in geheimer Mission in die Alpen entsandt wurden, um hier nach Edelsteinen zu suchen. Vor allem Bergkristall soll es ihnen angetan haben. Aus diesem Rohmaterial wurden dann Prunkgefäße hergestellt, die so prachtvoll waren, dass sie sich nur Fürsten, Könige und Päpste leisten konnten. So zeigt sich, dass viele Sagen über die kleinwüchsigen und verschwiegenen „Venediger“ so manchen wahren Kern haben.
Plakat: ServusTV-Bergwelten-Premiere Grossvenediger
Einladung: ServusTV-Bergwelten-Premiere Großvenediger